Mittwoch, 3. August 2016

Es war wieder so weit: Der jährliche Besuch beim Kleinen Nazareno!

Am 31.07. war es wieder so weit - die Generalversammlung des Kleinen Nazareno stand an! Also rein ins Auto, und die über 300 Kilometer von Schöningen nach Löningen in Angriff genommen - und das ausgerechnet an dem Sonntag im Jahr, an dem alle Bundesländer zugleich Sommerferien haben! Dementsprechend ging es streckenweise gefühlt nur im Schneckentempo voran. Nicht gerade ein angenehmes Gefühl, wenn die Uhr tickt und man die Zeit im Nacken hat, weil man bis 14.00 Uhr vor Ort ankommen will, weil vor der eigentlichen Versammlung auch noch die jährliche Sitzung des Vorstandes stattfinden soll...

Gottlob ging es so weit gut, und die Vorstandssitzung konnte pünktlich beginnen und dauerte auch nur eine knappe halbe Stunde. Erfreulicherweise gab es für uns Vorstände nicht viel "abzuarbeiten". Somit konnte die (in diesem Jahr erfreulich gut besuchte) Generalversammlung auch pünktlich um 15.00 Uhr beginnen.
Insgesamt gab es viel Erfreuliches zu berichten: Das Spendenaufkommen im Jahr 2015 war erheblich höher als im Jahr 2014, sicherlich noch ein "Nachbeben" des Gewinnes des Deutschen Engagementpreises und der Berufung Werner Rosemeyers zum Engagement-Botschafter 2015. Tolles Ergebnis, welches sich wohl leider im laufenden Jahr nicht wird wiederholen  lassen. Wer Näheres zu den Zahlen wissen möchte, kann sich den Geschäftsbericht 2015 im Internet anschauen unter www.nazareno.de>Über uns>Geschäftsberichte.

Anschließend berichtete Berrnardo einmal mehr über die Entwicklung der Arbeit in Brasilien. Wie immer enthielten seine Ausführungen viel Licht, aber auch Schatten. So ist die politische Lage in Brasilien durch viele Korruptionsskandale (unter Anderem wird nach dem Amtsenthebungsverfahren gegen die Staatspräsidentin Rousseff nun auch gegen deren Amtsvorgänger Lula ermittelt) nach wie vor sehr unübersichtlich und erschwert die Arbeit natürlich auch im Kleinen vor Ort. Außerdem haben wir jetzt auch ein ganz konkretes Problem: Ab 2017 gibt es in Brasilien ein neues Gesetz, das verbietet, dass Jugendliche von einer Gemeinde in eine andere verbracht werden. Dies ist deshalb so heikel, weil die Nazareno-Dörfer in Recife und Fortaleza nicht auf dem Gebiet der jeweiligen Stadt liegen. Ausgang offen...

Auf der "hellen" Seite gibt es neben der täglichen Arbeit in den Dörfern auch einige neue, erfreuliche, manchmal sogar fast spannende Dinge zu vermelden. So ist man mittlerweile so weit, dass die von Bernardo einst initiierte Nationale Kampagne, die mittlerweile alle brasilianischen Bundesstaaten umfasst, "exportiert" werden soll. So wurde die Idee der Nationalen Kampagne mittlerweile in einigen anderen Staaten Südamerikas vorgestellt und wurde sehr aufgeschlossen aufgenommen. Es dürfte spannend sein zu verfolgen, wie sich dies in den kommenden Jahren entwickeln wird.

Des Weiteren plant Bernardo ein neues Projekt zur Sozialarbeit in den Favelas: Hier soll gezielt auf Jugendliche zugegangen werden, die in Seminaren für Politik interessiert und dazu gebracht werden sollen, sich für ihre Kommunen und Mitmenschen einzusetzen - um irgendwann den "Unterschied" zu machen.

In Fortaleza hat man nun eigens einen Sozialarbeiter eingestellt, der sich ausschließlich um Mädchen kümmern soll, die sich auf der Straße prostituieren. Sicher eine tolle Sache, denn hier gibt es ganz bestimmt noch sehr viel zu tun...

Dass die Arbeit des Kleinen Nazareno auch immer mehr und verstärkt sozialpolitische Dimensionen annimmt, zeigt eine weitere "Baustelle": So hat der Nazareno federführend in Zusammenarbeit mit UNICEF eine Studie erstellt, die die Zustände in brasilianischen Jugendgefängnissen untersucht hat. Und wie einige von Bernardo gezeigte Fotos verdeutlichten, sind diese gelinde ausgedrückt katastrophal! Als Folge dieser Studie wurde der Staat Brasilien nun von der UN zu Strafzahlungen verurteilt, weil dieser nichts zur Behebung dieser Zustände unternommen hat. Hoffen wir also, dass sich auch hier etwas zum Guten bewegt...

Nach so viel schwerer Kost ging die Versammlung mit der Entlastung des Vorstandes und einigen Punkten "Verschiedenes" relativ entspannt auf die Zielgerade. Ein "Schmankerl" sei hier aber noch erwähnt: Der 31. Juli ist für Bernardo ein ganz spezieller Tag, denn an einem 31. Juli war Bernardo seinerzeit in Brasilien eingetroffen, und zwar konkret am 31.07.1986, also auf den Tag genau vor 30 Jahren! Wahnsinn, dass dies schon so lange her ist, und Wahnsinn, was sich seitdem getan hat! Dieses spezielle Jubiläum war Bernardo
ein Gläschen Sekt für alle Anwesenden wert. Zu diesem Anlass darf man ihm durchaus auch mal herzlich gratulieren und ihm viel Kraft für viele weitere Jahre wünschen...!!!

Auch ich hatte wieder etwas im Gepäck: Den fast schon traditionellen Umschlag mit Geld, das sich im vergangenen Jahr in unserem Spendenglas angesammelt hatte - geringfügig von mir auf einen "vollen! Hunderter aufgerundet. Auf diese Weise ist auch schon so mancher Euro für die gute Sache zusammen gekommen...

Zum Schluss ging es dann zum fast schon traditionellen "Familienfoto" in Rosemeyers Garten. Dabei ließen sich alle auch durch den einsetzenden Nieselregen nicht die Stimmung vermiesen. Ich habe alle drei Fotos hochgeladen, damit alle Anwesenden wenigstens einmal im Bild sind...





Schöne Bilder, wie ich finde - zumal ja einige "neue" Gesichter dabei sind. Wir hoffen, dass es bald noch mehr werden, wenn die Generalversammlung ab kommendem Jahr nicht mehr sonntags, sondern am Samstagnachmittag stattfinden wird...

Danach machten sich alle auf den Heimweg, und auch ich stieg alsbald wieder ins Auto, um nach Hause aufzubrechen.

Mein Fazit: Es war für mich wegen meines ehrenamtlichen Küsterdienstes in meiner heimatlichen Kirchengemeinde und nicht zuletzt wegen der enormen Fahrtstrecke (hin und zurück zusammen etwa 650 Kilometer!) ein ziemlich langer, anstrengender Tag. Trotzdem mache ich es immer wieder gerne, weil ich das Gefühl habe, hier Teil von etwas zu sein, das Dinge zum Positiven bewegt. Und das ist es allemal wert...

Jetzt beginnt für uns vom Ladencafé Klönsnack die Vorlaufphase für die diesjährige Faire Woche
(16. - 30.09.2016). Die Rezeptbücher und das Info-Material sind schon eingetroffen, und nach der Pause im Juli und August gibt es dann natürlich auch wieder unser bewährtes Faires Frühstück.

Die Termine werden in Kürze bekanntgegeben - nicht zuletzt in diesem Weblog...!

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