Wer hätte damals geglaubt, dass im Jahre 2018 jemand ein paar Gedanken zu diesem tollen Jubiläum "zu Papier" bringen würde? Als es damals losging, dürfte wohl niemand der vielen engagierten Jugendlichen daran gedacht haben (ich war damals noch nicht dabei), dass das Klönsnack trotz vieler Änderungen im Laufe der Zeit nach 35 Jahren immer noch bestehen würde - zwar nicht mehr exakt so wie damals, aber wir sind immer noch hier!
35 Jahre durchzuhalten - Das dürfte 1983 auch kaum das Ziel gewesen sein. Eher dürfte es so gewesen sein, dass man einen neuen Treffpunkt (nicht nur) für Jugendliche schaffen wollte (das Jugendzentrum im Schloss gab es damals noch nicht und der damals bestehende Treff in der Schulstraße musste geschlossen werden). Mit Hilfe einiger örtlicher Geistlicher wurde aus dem angemieteten Raum der ehemaligen Fahrschule Mendel das Ladencafé Klönsnack.
Und im März 1983 ging es dann auch los...
Jugendcafe und Dritte-Welt-Laden
„Wir
wollten etwas tun"
Jugendliche
gründeten Christliche Initiative
Schon 20
Minuten vor Eröffnung des Geschäftes
kamen die ersten Blumen, auch die Nachbarn gehörten zu den
Gratulanten bei der Christlichen Jugendinitiative, die am
Freitag in der Salzstraße in Schöningen einen Dritte-Welt-Laden
mit Jugendcafe eröffnete.
Die Idee
kam im Herbst vergangenen Jahres. „Wir fragten uns, was zu
machen ist, um die Welt zu ändern", erklärte
Vereinsvorsitzender Hans-Joachim
Hain. Er reinigte gerade das Geschirr,
hatte daher nasse Hände und konnte
nicht die Gäste per Handschlag begrüßen.
Arbeiten müssen alle Mitglieder
der Jugendinitiative, laut Statut sogar
mindestens drei Stunden in der Woche. Während der Verein nur aus
zwölf Mitgliedern besteht, kann der Helferkreis durchaus noch mehr
Aktive
gebrauchen. Die Jungen und Mädchen
backen, basteln und verkaufen
selbst.
Im Beisein
von Bürgermeister Karl Grau,
dem Landtagsabgeordneten Rolf-Dieter
Backhauß und vielen anderen Gästen
segneten Pfarrer Manfred Barsuhn
und Pastor Peter Muttersbach den
Laden, anschließend lud die Initiative
zu einem Imbiß ein.
Geöffnet
ist der Laden Montag, Mittwoch, Freitag und Sonnabend von 9
bis 12.30 und 15 bis 18 Uhr (nachmittags
auch am Dienstag, Donnerstag und
Freitag), Dienstag, Freitag und Sonnabend
außerdem von 19.30 bis 22 Uhr. Abends wird allerdings nicht
verkauft,
dann können nur Kaffee, Tee, Schokolade
oder Säfte getrunken werden.
Zunächst
hofft die Initiative, daß die Eigenkosten
hereingeholt werden. Wenn
Gewinne anfallen, so sollen sie für Projekte in der Dritten Welt
ausgegeben
werden. . •
Froh über
dieses neue Cafe ist auch Pastor Muttersbach von der
evangelisch-freikirchlichen
Gemeinde. DerenTeestube
wird im Sommer nach fast sechs Jahren geschlossen, da
der Mietvertrag
mit dem Hausbesitzer ausläuft. rai
Dieser Artikel aus der Braunschweiger Zeitung vom 8. März 1983 war quasi unsere erste "urkundliche Erwähnung". Leider ließ sich das dazugehörige Foto nicht mit in den Text kopieren. So ging es also damals an den Start. Und in der ersten Zeit lief es auch so weiter. Auch wenn nicht immer alles völlig harmonisch ablief, wie einige erhalten gebliebene Briefe und leidenschaftliche Austrittserklärungen belegen, die wir hier aber natürlich nicht weiter behandeln wollen.
Die ersten Schwierigkeiten ergaben sich nach "Wegbruch" der Gründergeneration und mit der Eröffnung des Jugendzentrums im Schloss, das natürlich viel mehr Angebote hatte als wir bieten konnten. So dümpelte das Ganze eine geraume Weile vor sich hin, und in den Neunzigern drohte dem Klönsnack mehrfach das Aus.
Eine Trendwende kam dann 1998, als wir mit einiger Hilfe von Außenstehenden und durch den Einsatz einiger Privatpersonen, die das Ganze einfach nicht loslassen wollten, einige Änderungen vornahmen, wie z.B. die Änderung des Vereinsnamens in Christliche Initiative für Eine Soziale Welt. Zugegebenermaßen ein ziemlich sperriger neuer Name, aber wir wollten die Worte "Initiative" und vor allem "Christlich" nicht unter den Tisch fallen lassen. Und "Jugend" gab es leider kaum noch.
Es war auch 1998, als wir erstmals am Schöninger Weihnachtsmarkt teilnahmen - so etwas wie ein kleiner kommerzieller Durchbruch, denn der Erfolg war so groß, dass wir mit einem Schlag eine solide finanzielle Basis hatten, auch um unser Fair-Trade-Angebot Zug um Zug erweitern zu können.
2002 haben wir dann begonnen, das Kinderhilfsprojekt Der Kleine Nazareno in Brasilien mit einer monatlichen Spende zu unterstützen. Allein für den Nazareno sind in dieser Zeit etwa 12.000 (!) Euro an Spenden zusammengekommen! Wirklich erstaunlich für so einen kleinen Laden wie unseren! Mein persönliches Engagement für den und im Kleinen Nazareno hat mich bis in dessen Vorstand gebracht, und 2014 haben wir uns sehr über den Gewinn des Publikumspreises beim Deutschen Engagementpreis gefreut, der mit 10.000 Euro dotiert war. Aber dies nur am Rande....
Am Weihnachtsmarkt nehmen wir mittlerweile nicht mehr teil (weil wir den Aufwand hierfür nicht mehr stemmen können), aber ein paarmal im Jahr setzen wir immer noch "den Fuß vor die Tür". Ein Beispiel hierfür ist zum Beispiel unser jährlicher "Auftritt" beim Weltgebetstag. Einen Artikel hierzu findet Ihr weiter unten.
So ist im Laufe der Jahre das Klönsnack nicht nur weiterhin ein Treffpunkt für jedermann geblieben, sondern auch zu so etwas wie einem bunten Stück Kulturgut im Schöninger Stadtbild gewachsen!
Wer zu uns kommt, tut dies gerne - sei es zum monatlichen Fairen Frühstück, oder nur auf einen Tee oder Kaffee oder auch zu guten geistlichen Gesprächen. Auch manche zuweilen recht hitzige politische Diskussion ist schon bei uns "ausgefochten" worden.
Dies ist auch gut so, und bei dieser Vielfalt soll es auch bleiben.
Wie lange noch? So lange wir durchhalten - oder sich andere finden, die am Klönsnack hängen und den Staffelstab übernehmen...!