Montag, 26. März 2018

Kaum zu glauben - das Klönsnack wird 35 (!) Jahre alt

Vom März 1983 bis März 2018 - manchmal könnte ich mir ungläubig die Augen reiben darüber, dass es wirklich schon 35 Jahre seit der Gründung der damals Christlichen Jugendinitiative und der Eröffnung des Ladencafé Klönsnack sind.

Wer hätte damals geglaubt, dass im Jahre 2018 jemand ein paar Gedanken zu diesem tollen Jubiläum "zu Papier" bringen würde? Als es damals losging, dürfte wohl niemand der vielen engagierten Jugendlichen daran gedacht haben (ich war damals noch nicht dabei), dass das Klönsnack trotz vieler Änderungen im Laufe der Zeit nach 35 Jahren immer noch bestehen würde - zwar nicht mehr exakt so wie damals, aber wir sind immer noch hier!

35 Jahre durchzuhalten - Das dürfte 1983 auch kaum das Ziel gewesen sein. Eher dürfte es so gewesen sein, dass man einen neuen Treffpunkt (nicht nur) für Jugendliche schaffen wollte (das Jugendzentrum im Schloss gab es damals noch nicht und der damals bestehende Treff in der Schulstraße musste geschlossen werden). Mit Hilfe einiger örtlicher Geistlicher wurde aus dem angemieteten Raum der ehemaligen Fahrschule Mendel das Ladencafé Klönsnack.


Und im März 1983 ging es dann auch los...


Jugendcafe und Dritte-Welt-Laden
Wir wollten etwas tun"
Jugendliche gründeten Christliche Initiative
Schon 20 Minuten vor Eröffnung des Geschäftes kamen die ersten Blumen, auch die Nachbarn gehörten zu den Gratulanten bei der Christlichen Ju­gendinitiative, die am Freitag in der Salzstraße in Schöningen einen Dritte-Welt-Laden mit Jugendcafe eröffnete.
Die Idee kam im Herbst vergange­nen Jahres. „Wir fragten uns, was zu machen ist, um die Welt zu ändern", erklärte Vereinsvorsitzender Hans-Joachim Hain. Er reinigte gerade das Geschirr, hatte daher nasse Hände und konnte nicht die Gäste per Handschlag begrüßen. Arbeiten müssen alle Mit­glieder der Jugendinitiative, laut Statut sogar mindestens drei Stunden in der Woche. Während der Verein nur aus zwölf Mitgliedern besteht, kann der Helferkreis durchaus noch mehr Ak­tive gebrauchen. Die Jungen und Mädchen backen, basteln und verkau­fen selbst.
Im Beisein von Bürgermeister Karl Grau, dem Landtagsabgeordneten Rolf-Dieter Backhauß und vielen anderen Gästen segneten Pfarrer Manfred Barsuhn und Pastor Peter Muttersbach den Laden, anschließend lud die Initia­tive zu einem Imbiß ein.

Geöffnet ist der Laden Montag, Mittwoch, Freitag und Sonnabend von 9 bis 12.30 und 15 bis 18 Uhr (nachmit­tags auch am Dienstag, Donnerstag und Freitag), Dienstag, Freitag und Sonnabend außerdem von 19.30 bis 22 Uhr. Abends wird allerdings nicht verkauft, dann können nur Kaffee, Tee, Schokolade oder Säfte getrunken wer­den.
Zunächst hofft die Initiative, daß die Eigenkosten hereingeholt werden. Wenn Gewinne anfallen, so sollen sie für Projekte in der Dritten Welt ausgegeben werden. . •

Froh über dieses neue Cafe ist auch Pastor Muttersbach von der evange­lisch-freikirchlichen Gemeinde. DerenTeestube wird im Sommer nach fast sechs Jahren geschlossen, da der Mietvertrag mit dem Hausbesitzer ausläuft. rai



Dieser Artikel aus der Braunschweiger Zeitung vom 8. März 1983 war quasi unsere erste "urkundliche Erwähnung". Leider ließ sich das dazugehörige Foto nicht mit in den Text kopieren. So ging es also damals an den Start. Und in der ersten Zeit lief es auch so weiter. Auch wenn nicht immer alles völlig harmonisch ablief, wie einige erhalten gebliebene Briefe und leidenschaftliche Austrittserklärungen belegen, die wir hier aber natürlich nicht weiter behandeln wollen.

Die ersten Schwierigkeiten ergaben sich nach "Wegbruch" der Gründergeneration und mit der Eröffnung des Jugendzentrums im Schloss, das natürlich viel mehr Angebote hatte als wir bieten konnten. So dümpelte das Ganze eine geraume Weile vor sich hin, und in den Neunzigern drohte dem Klönsnack mehrfach das Aus.

Eine Trendwende kam dann 1998, als wir mit einiger Hilfe von Außenstehenden und durch den Einsatz einiger Privatpersonen, die das Ganze einfach nicht loslassen wollten, einige Änderungen vornahmen, wie z.B. die Änderung des Vereinsnamens in Christliche Initiative für Eine Soziale Welt. Zugegebenermaßen ein ziemlich sperriger neuer Name, aber wir wollten die Worte "Initiative" und vor allem "Christlich" nicht unter den Tisch fallen lassen. Und "Jugend" gab es leider kaum noch.

Es war auch 1998, als wir erstmals am Schöninger Weihnachtsmarkt teilnahmen - so etwas wie ein kleiner kommerzieller Durchbruch, denn der Erfolg war so groß, dass wir mit einem Schlag eine solide finanzielle Basis hatten, auch um unser Fair-Trade-Angebot Zug um Zug erweitern zu können.

2002 haben wir dann begonnen, das Kinderhilfsprojekt Der Kleine Nazareno in Brasilien mit einer monatlichen Spende zu unterstützen. Allein für den Nazareno sind in dieser Zeit etwa 12.000 (!) Euro an Spenden zusammengekommen! Wirklich erstaunlich für so einen kleinen Laden wie unseren! Mein persönliches Engagement für den und im Kleinen Nazareno hat mich bis in dessen Vorstand gebracht, und 2014 haben wir uns sehr über den Gewinn des Publikumspreises beim Deutschen Engagementpreis gefreut, der mit 10.000 Euro dotiert war. Aber dies nur am Rande....

Am Weihnachtsmarkt nehmen wir mittlerweile nicht mehr teil (weil wir den Aufwand hierfür nicht mehr stemmen können), aber ein paarmal im Jahr setzen wir immer noch "den Fuß vor die Tür". Ein Beispiel hierfür ist zum Beispiel unser jährlicher "Auftritt" beim Weltgebetstag. Einen Artikel hierzu findet Ihr weiter unten.

So ist im Laufe der Jahre das Klönsnack nicht nur weiterhin ein Treffpunkt für jedermann geblieben, sondern auch zu so etwas wie einem bunten Stück Kulturgut im Schöninger Stadtbild gewachsen!

Wer zu uns kommt, tut dies gerne - sei es zum monatlichen Fairen Frühstück, oder nur auf einen Tee oder Kaffee oder auch zu guten geistlichen Gesprächen. Auch manche zuweilen recht hitzige politische Diskussion ist schon bei uns "ausgefochten" worden.

Dies ist auch gut so, und bei dieser Vielfalt soll es auch bleiben. 

Wie lange noch? So lange wir durchhalten - oder sich andere finden, die am Klönsnack hängen und den Staffelstab übernehmen...!

Mittwoch, 21. März 2018

Das Klönsnack beim Weltgebetstag

Leider sind uns in den letzten Jahren ja so einige Gelegenheiten zur "Außendarstellung" weggebrochen - teils, weil wir diese Veranstaltungen personell nicht (mehr) gestemmt bekommen (Weihnachtsmarkt), teils, weil diese Anlässe nicht mehr existieren (Europamarkt).

So beschränk(t)en sich unsere Außenaktivitäten zumeist auf Veranstaltungen in den Kirchengemeinden (wurde in früheren Beiträgen bereits thematisiert) im Vorfeld großer kirchlicher Feste wie Weihnachten oder Ostern. Wobei: Einen weiteren "Fixpunkt" für Außeneinsätze hätten wir da doch noch und dieser soll hier an dieser Stelle auch einmal entsprechend gewürdigt werden: Unsere jährliche Beteiligung am Weltgebetstag, eine ökumenische Veranstaltung, die immer am ersten Freitag im März stattfindet und wo die Veranstaltung und der dazugehörige Gottesdienst mit Texten gestaltet wird, die Frauen aus dem jeweiligen "Partnerland" geschrieben haben. Dieses Jahr war dieses Partnerland Surinam, das kleinste Land Südamerikas.


Hier eine Landkarte von Surinam...



Dieses Jahr war die Sankt-Vincenz-Gemeinde Gastgeber für die örtliche Veranstaltung im Schöningen. Ein ganz passender Rahmen für uns, zumal unser Fairhandelspartner El Puente jedes Jahr eigens Produkte auflegt, die aus dem jeweiligen Partnerland stammen oder für dieses typisch sind. So können wir vom Klönsnack gleich zwei Dinge tun: Uns selbst bei den Schöningern in Erinnerung rufen und gleichzeitig diese speziellen Produkte vorstellen und auch gleich anbieten!

Entsprechend bunt sah auch unser Stand im Vorraum des Gemeindehauses aus:



Begonnen wurde der Weltgebetstag wie jedes Jahr mit einem Lichtbildervortrag über das Partnerland. Surinam ist ein sehr buntes und vielfältiges Land, bedingt durch viele verschiedene ethnische Bevölkerungsgruppen: Einheimische indigene Völker, Nachfahren der einstigen niederländischen Kolonialmacht sowie Nachfahren afrikanischer Sklaven und anderen Einwanderern aus Indien oder anderen Gegenden Asiens, die damals zumeist auch nicht freiwillig dorthin kamen.

Hier einige Impressionen aus dem Lichtbildervortag.





Nach dem Vortrag konnten sich alle am Kuchen-Büffet und bei Kaffee oder Tee ein wenig stärken, bevor es zum Gottesdienst rüber in die Kirche ging...





Übrigens: Die durch die Kollekten erlösten Gelder kommen Projekten für Frauen in Surinam und anderen Ländern zugute. Leider war die Veranstaltung in diesem Jahr nicht ganz so gut besucht wie im Jahr zuvor - sicherlich auch der grassierenden Grippewelle und der arktischen Kälte von -5 Grad Celsius (durch den Ostwind gefühlt noch kälter) geschuldet.

Aber trotzdem eine gelungene Veranstaltung!

Zum Schluss noch eine tolle Randnotiz: Das Weltgebetstag-Kommittee ist mittlerweile keine kleine Nummer mehr - so wurden weltweit Unterschriften gesammelt, die der Kommission zur Vergabe des Friedens-Nobelpreises vorgelegt werden. Mit etwas Glück kommt man somit auf die Liste der Kandidaten für den diesjährigen Friedens-Nobelpreis...!!!

Wir vom Klönsnack wünschen hierfür viel Glück!