...geht´s nach Löningen, zur Generalversammlung des Kleinen Nazareno, "unseres" Straßenkinderhilfsprojektes in Brasilien, bei dem ich seit 2005 Mitglied und seit 2013 auch im Vorstand bin.
Eigentlich waren es für mich somit gleich zwei Termine in einem: Weil die Vorstandsmitglieder des Nazareno über ganz Niedersachsen verstreut sind, hatte der Vorstand es das ganze Jahr über (noch) nicht geschafft, einen Termin für eine Vorstandssitzung zu finden; diese wurde nun kurzerhand der Generalversammlung "vorgeschaltet".
Es gab ja nach dem turbulenten Jahr 2014 auch einiges "aufzuarbeiten": Das große mediale Interesse am Nazareno vor Ort in Brasilien durch die Fußball-WM der Straßenkinder im Vorfeld der "richtigen" Fußball-WM - und hier in Deutschland durch die Teilnahme am und letztlich den Gewinn des Deutschen Engagement- Preises 2014, um hier nur die Höhepunkte aufzuzählen. Und weil der Vorstand nun erstmals zusammen war, haben wir uns erst einmal mit der Trophäe abgelichtet:
Ein Erfolg, auf den wir vom Kleinen Nazareno wirklich stolz sind - zum Einen, weil unsere Arbeit nun auch in einer breiteren Öffentlichkeit Anerkennung findet und weil es natürlich auch unseren Bekanntheitsgrad weiter steigert. Und zum Anderen war der Preis ja auch mit 10.000 € dotiert - und das Geld können wir natürlich auch sehr gut brauchen...
Auch in der Generalversammlung wurde auf dieses turbulente Jahr 2014 noch einmal zurückgeblickt. Allerdings ging dann der Blick auch sehr schnell wieder auf das Alltags-"Geschäft" und somit nach vorn. Nach einem Jahr Pause war Bernardo Rosemeyer wieder persönlich angereist, um uns auf den neuesten Stand der Dinge zu bringen. Und er hatte einiges an Erfreulichem zu berichten, z.B. dass die Berufsbildungszentren des Nazareno viele Jungen (und auch Mädchen) erfolgreich aufs Berufsleben vorbereiten.
Erfreulich ist auch, dass es in den Innenstädten (fast) keine Straßenkinder mehr gibt. Bedenklich ist aber, dass sich das Problem von den Innenstädten in die Favelas, die Armenviertel, verlagert hat. Dort schnüffeln die Kinder nicht wie früher Klebstoff (was schon schlimm genug war), sondern treffen dort auf Dealer, die richtig harte Drogen anbieten. Ein weiteres Problem ist auch die immer mehr ausufernde Gewalt und Brutalität gegenüber den Menschen in den Favelas. Somit haben wir hier wohl eine neue "Baustelle".
Auch ist die Gesamtsituation in Brasilien schwieriger geworden: Einerseits, weil es dort nach Jahren des Aufschwungs wieder eine höhere Inflation gibt und somit die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen schwieriger geworden sind. Und andererseits ist eine verlässliche Zusammenarbeit mit der Politik zurzeit fast unmöglich, weil die Politik von etlichen Korruptionsskandalen erschüttert wird (selbst gegen die amtierende Staatspräsidentin Rousseff läuft momentan ein Amtsenthebungsverfahren), so dass es vielerorts keine zuverlässigen Ansprechpartner mehr gibt - ein Zustand, der uns wohl noch länger beschäftigen wird...
Trotzdem herrschte eine positive Grundstimmung, und nach Vorstellung der aktuellen Zahlen wurde der Vorstand einstimmig entlastet.
Und am Ende hatte ich da ja noch etwas - etwas, was mittlerweile fast schon zu einem Ritual bei der Generalversammlung geworden ist. Das Überreichen eines Umschlages mit Geld, das wir im Laufe der letzten 12 Monate im Spendenglas in unserem bescheidenen Ladencafé gesammelt hatten. Viel war es leider nicht, aber trotzdem bin ich als 1. Vorsitzender der Christlichen Initiative stolz darauf, schon seit 2002 einen bescheidenen, aber regelmäßigen Beitrag zum Erfolg des Nazareno geleistet haben zu können. Denn außer dem einen Umschlag gibt es ja von uns auch noch die monatliche Spende...
Und somit strahlt die Auszeichnung mit dem Deutschen Engagementpreis 2014 auch ein ganz klein wenig auf unser Ladencafé Klönsnack ab, worüber ich sehr froh bin. Dafür lohnt sich der alljährliche Weg nach Löningen allemal!
Und am Ende der Versammlung ging es dann wie jedes Jahr in den Garten für das Gruppenfoto:
Leider war die Versammlung wieder nicht besonders rege besucht, so dass die Gesichter im Vergleich zu den Vorjahren fast immer die gleichen sind...
Dann also bis zum nächsten Jahr! Wir vom Ladencafé Klönsnack konzentrieren wir uns jetzt ganz auf die Faire Woche, die am 11. September beginnt und am 25. September endet, und während der wir insgesamt viermal "am Start" sind: Zweimal Faires Frühstück, zweimal Faires Brunch! Neugierig geworden? Dann einfach vorbeischauen! Näheres zur Fairen Woche weiter unten auf dieser Seite oder unter www.fairewoche.de.
